Sie, die Planerin, die Durchdachte.
Er, der Freigeist, der Impulsive.
Wer an Stefan Eder und Eveline Wild denkt, hat sofort den altbekannten Spruch „Gegensätze ziehen sich an“ im Kopf. Erzählen die beiden, wie sie zueinander gefunden haben, so zeigt sich auch: Gut Ding braucht Weile. Was gut Ding noch braucht: gute Fangkünste sowie die Wettervorhersage für Tirol.
Wie WILD auf EDER traf
Wie EDER auf WILD traf
Alles begann während der Weltmeisterschaft in St. Gallen im Jahr 2004. Ich war selbst noch im Fieber meiner eigenen Berufsweltmeisterschaft, die in Seoul, Südkorea, stattgefunden hatte, und wollte sehen, was die nächste Generation mit Kreativität und dem Schwung des Schneebesens erschaffen würde. Ebenso gespannt war Michaela Eder – heute: Muster – Stefans Cousine
…… und gute Freundin. Michaela und ich hatten gemeinsam am Schiff gearbeitet und immer schon immer einen guten Draht zueinander – ein Draht, der mich schlussendlich zu Eveline führen sollte.
Eine Freundschaft in Tirol
Backen bringt die Menschen zusammen: Michi und ich kannten uns nur kurz, waren aber sofort Schwestern im Geiste. Zwei Jahre nach unserem Kennenlernen in St. Gallen wurden wir zudem Kolleginnen in der Arbeit: Denn wie der Zufall – oder das Schicksal – es so wollte, sollten wir beide im selben Hotel in Sölden arbeiten.
Tirol im Winter: Das musste man mir nicht zwei Mal sagen. Kurzentschlossen packten meine Freunde und ich die Skier und fuhren nach Sölden, um meine Großcousine zu besuchen. Was ich fand, war nicht nur Pistenspaß, sondern auch Eveline. Mir war gleich klar: Sie ist eine gute Partie.
Auch Stefan war unter Michis Besuchern aus der Steiermark. Ein netter Kerl, mit dem ich mich auf Anhieb verstand. Der Aufenthalt in Sölden war lustig, aber kurz: Eveline und ich gingen getrennte Wege.
Erst im Sommer darauf sahen wir uns für kurze Zeit wieder, als ich Michaela in der Steiermark besuchte.
Unser Kontakt blieb freundschaftlich, die Verbindung hing lose von Michi ab, die – in ihrer Funktion als stille Post – ein nettes „Liebe Grüße!“ hin und ein halb vergessenes „Liebe Grüße zurück!“ hertrug.
Und dann: Michaelas Hochzeitstag
Bis schließlich Michaelas Hochzeitstag vor der Tür stand.
Eine Hochzeit in der Steiermark
Der Plan, Stefan und mich zu verkuppeln, wurde just an Michis großem Tag in die Tat umgesetzt. Ich war beste Freundin und verantwortlich für die Hochzeitstorte.
Ich war einer von vielen glücklichen Verkostern der Hochzeitstorte. Man pflanzte uns an den selben Tisch und hoffte darauf, dass aus unserer Freundschaft mehr werden würde.
Der Abend schritt voran: Das glückliche Brautpaar tanzte den ersten Tanz, man tat den ersten Schnitt in die Torte. Stefan und ich unterhielten uns gut. Dann war es an der Zeit für Michi, den Brautstrauß zu werfen.
Schon zuvor hatte ich ihre verstohlenen Blicke auf ihren Großcousin und mich bemerkt. Mitternachts, als sie ihren Strauß, den sie den ganzen Abend über gut bewacht hatte, schließlich hochhielt, wusste ich: Da ist was im Busch. Oder besser: im Strauß. Als die ledigen Frauen sich hinter Michi versammelt hatten, wurde mir klar: Das Wurfziel stand bereits fest. Die Braut hatte ihre beste Freundin schon vorher ins Auge gefasst, die Blumen waren bereit …
… ganz im Gegensatz zu mir: Plötzlich hatte ich einen Strauß im Arm. Und es wurde mir erklärt: „Für den nächsten Tanz brauchst du einen Mann am Arm.“ Ich sehe Michis listiges Lächeln heute noch vor mir, als klar wurde, dass ich mit Stefan tanzen würde. Er war, neben dem Brautpaar, die einzige Person auf der Hochzeit, die ich – eine Tirolerin in der Steiermark – kannte.
Dass Eveline hier niemanden kannte, war mein Glück.
Als wir über das Parkett wirbelten – ringsumher grinsende Gesichter und der leise Klang gewisperter Worte – flüsterte er mir grinsend zu:
„Jetzt sind wir beide Gesprächsthema Nummer eins in St. Kathrein: Stefan Eder und seine neue Flamme aus Tirol.“ Ich hätte ewig mit ihr tanzen mögen an diesem Abend. Irgendwann war die Nacht jedoch zu Ende und sie fuhr zurück nach Tirol, ohne mir ihre Nummer gegeben zu haben. Doch: Ein echter Eder gibt nicht auf
Eine Wettermeldung aus Tirol
In Tirol angekommen, hatte mich zunächst der berufliche Alltag mit seinen süßen Genüssen und kreativen Kreationen wieder. Zwei Tage lang erinnerte nur Michis Brautstrauß an den Abend und den Tanz – bis sich mein Handy plötzlich zu Wort meldete. Eine SMS von einer mir unbekannten Nummer – aber einer mir allzu bekannten Person …
„Wie ist denn das Wetter in Tirol?“, schrieb ich ihr. Ein Klassiker, den ich auch heute noch empfehlen kann.
Kaum zu glauben, aber aus dieser Frage entspann sich eine lange SMS-Unterhaltung. Wir schrieben, führten Telefonate – und irgendwann besuchte ich Stefan in der Steiermark.
Uns beiden wurde schnell klar: Das ist etwas Besonderes. Es zog uns zueinander …
… ich zog in die Steiermark. Und der Rest ist Geschichte.
Übrigens: Unsere Liebe war nicht nur von (Michis) langer Hand geplant gewesen. Bereits ihr Vater – der seine Tochter lange vor mir in Sölden besucht hatte – erklärte meinem Vater, er habe dessen Schwiegertochter kennengelernt. Wenn auch erst Jahre später – Michis Vater sollte mit seiner Prophezeiung Recht behalten.